Pay-per-Use als Alternative zu herkömmlicher Finanzierung

Pay-per-Use als Alternative zu herkömmlicher Finanzierung

Kleine und mittlere Unternehmen sind immer größeren wirtschaftlichen Schwankungen ausgesetzt. Lineare Geschäftsverläufe sind nur noch in der „guten alten Zeit“ zu finden, um so mehr spielt das Thema Liquidität eine entscheidende Rolle. Pay-per-Use Modelle können hier zusätzliche Freiheiten in der Unternehmensfinanzierung schaffen. 

Der Grundgedanke von Pay-per-Use

Selten haben Unternehmen den Luxus genau eine Auslastung der Maschine auf die gesamte Nutzungsdauer vorherzusehen. Auf dieses Problem zielt Pay-per-Use als Lösung. Das Modell besteht für gewöhnlich aus mehreren Partnern: dem Anlagenhersteller, der finanzierenden Bank und dem Nutzer. So sollen statt Einmalzahlung oder herkömmlicher Finanzierung durch Ratenzahlung nur mehr die tatsächliche Nutzungsdauer oder die produzierten Stückzahlen abgerechnet werden. Sie zahlen also nicht für das Produkt (Maschine) an sich, sondern für den produzierten Output.

Durch eine Internet-of-Things (IoT)-Anbindung können Maschinennutzungs- und Produktionsdaten in Echtzeit erfasst, ausgewertet und anschließend abgerechnet werden. Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung des Zahlungsverkehrs können in naher Zukunft die Maschinen sogar selbst die entsprechenden Zahlungen per Echtzeitüberweisung auslösen und einen direkten Zahlungsstrom (Peer-to-Peer) vom Nutzer der Maschine zum Hersteller erzeugen. Sogenannte Micropayments machen es möglich, dass eine Maschine eine andere Maschine bezahlen kann. Zukünftig könnte für die Abwicklung solch kleinteiliger, dezentral ablaufender Prozesse bzw. Zahlungsvorgänge u. a. die Blockchain-Technologie eingesetzt werden.

So viel zur Theorie, nun ein Beispiel aus der Praxis.

Wie Pay-per-Use in der Praxis funktioniert

Ein Beispiel einer Finanzierung einer Stanz- Laser- Maschine, beim Unternehmen handelt es sich um einen KMU in der Lohnfertigung.
Bei der Stanz- Laser- Maschine handelt es sich um eine neue Technologie für das Unternehmen. Anschaffungswert € 1.300.000, maximale Nutzungsdauer 10 Jahre.
Durch die für das Unternehmen neue Technologie kann eine Auslastung der Maschine schwer abgeschätzt werden. Um dieses Risiko zu minimieren, entschied der Unternehmer sich für ein Pay-per-Use Modell.

Finanziert wird die Maschine über die Hausbank als Partner vor Ort und im Hintergrund von einer Leasinggesellschaft, welche die Maschine auch ankauft. Bis hier her ein klassisches Leasinggeschäft, das besondere an der Finanzierung ist die flexible Abrechnung. Die Grenzen der Finanzierungszeitspanne bildet die steuerliche Nutzungsdauer, welche in diesem Fall auf 10 Jahre im 1 Schicht Betrieb angenommen werden kann. Mit Hilfe eines Fintech Unternehmens, welche die IoT Anbindung und Abrechnungsplattform bereitstellt, kann eine Nutzungszeit bezogene Abrechnung erfolgen.

Je nach Auslastung schwanken die Abrechnungsbeträge, wobei die Mindestrate berechnet auf die Nutzungsdauer von 10 Jahren immer zu entrichten ist. Wird die Maschine somit mehr als eine Schicht im Abrechnungszeitraum verwendet so erhöht sich der Rechnungsbetrag automatisch. Fällt jedoch die Auslastung im nächsten Monat wieder unter diese Grenze so verringert sich der Rechnungsbetrag ebenfalls. Die Abrechnung erfolgt minutengenau und ist auf die tatsächliche Produktionszeit abgestimmt. Durch die erfolgte IoT Anbindung kann die tatsächliche Produktionszeit exakt ermittelt werden.

Fazit

Pay-per-Use kann durchaus eine Alternative zu herkömmlichen Finanzierungen darstellen. Ihre Bonität und Ihre Hausbank werden aber auch in Zukunft DIE entscheidende Rolle spielen.

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Über den Autor

Christoph Standfest administrator

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